KURPARK
KURPARK

Ziel der nachhaltigen Parkpflege

Das Ziel der nachhaltigen Parkpflege ist die Schaffung, Erhaltung und Vernetzung von vielfältigen Landschaften, die Räume für die heimische Fauna und Flora bieten und die Gesundheit und Lebensfreude der Menschen fördert.

Die Säulen der naturnahen Parkpflege

  1. Fördern der biologischen Vielfalt
  2. Naturnaher Gartenbau
  3. Verwendung gebietsheimischer Pflanzen und Saaten
  4. Sparsamer Umgang mit Ressourcen
  5. Kooperationen mit lokalen Naturschutzaktiven
  6. Formulieren von Pflegezielen
  7. Organisation der Pflege

Fördern der biologischen Vielfalt

Im Kurpark finden sich vielfältige Naturräume. Diese gilt es gezielt zu erhalten, zu fördern und neu zu entwickeln. Sie lassen sich unterteilen in Intensivflächen, Mischflächen und Extensivflächen.

Der Kurpark Bad Pyrmont zählt zu den ältesten seiner Art. Der Ursprung geht auf das Jahr 1667 mit der Pflanzung der ersten barocken Allee zurück. Mit einer Gesamtfläche von rund 60 ha hat der Kurpark auch einen wesentlichen Anteil als Klimafaktor für den Ortskern. Der 15 ha große Kernbereich gehört zu den intensiv gartenkünstlerisch gestalteten und gartendenkmalpflegerisch geschützten Parkräumen.

Bei den Intensivflächen stehen die optische Qualität, breite Nutzungsmöglichkeiten und gartendenkmalpflegerische Aspekte im Vordergrund. Dabei sind die Nutzungen sehr vielfältig. Kulturelle Veranstaltung locken tausende Besucher, die Kurenden nutzen den Kurpark für Therapie, Entspannung und Zerstreuung. So kommt der innere, intensiv genutzte ca. 15 ha Kurpark auf rund 200.000 Besucher pro Jahr. Dieser Bereich ist kostenpflichtig, so dass die Besucher eine hohe Erwartung an Qualität, Angebot, Ausstattung und Sicherheit haben.

Das für den Naturschutz entstehende Spannungsfeld muss strategisch kompensiert werden. Gerade die flächendeckende Nutzung und Sicherheitserwartung führt zum Beispiel dazu, dass Totholz nahezu vollständig aus dem Baumbestand entfernt werden muss. Auch bruchgefährdete Bäume müssen zeitnah entfernt werden. Jedoch müssen auch intensiv gestaltete und gepflegte Parkflächen keine Monokulturen sein. Die Zierrasenflächen im Kurpark sind von nahem betrachtet eigentlich „Weideflächen“, nur mit dem Unterschied, dass das Kurzhalten der Flächen Mähgeräte übernehmen. Durch den Verzicht auf intensive Düngung, Bewässerung und anderen Pflegemaßnahmen wie zum Beispiel Vertikutieren hat sich eine auf die jeweiligen Flächen angepasste Pflanzengemeinschaft entwickelt. Neben Gräsern sind hier Pflanzen wie Thymian, Wiesenschaumkraut, Hornklee und viele andere anzutreffen. Daraus resultieren vielfältige Vorteile. Zum Beispiel reagieren diese Flächen deutlich toleranter auf Trockenphasen. Auch können die Mähintervalle gestreckt werden, natürlich dann auch ein wirtschaftlicher Vorteil, welcher Freiräume für andere Maßnahmen schafft.

Eine weitere Möglichkeit der Kompensation ist die Schaffung von Mischflächen. Wir wandeln Baumscheiben von Solitärbäumen auf Zierrasenflächen teilweise in Blütenwiesen um. So vernetzen wir schon zwei Naturräume miteinander und bieten damit auch Vögeln und anderen Tieren weitere Möglichkeiten, artgerechte Lebensräume zu finden.

Randbereiche des Kurparks und weitere geeignete Flächen werden in Extensivflächen gewandelt. Es sind Wildblumenwiese mit einmaliger Maat zu finden. Hier gibt es dann auch Möglichkeiten, im Baumbestand Totholz zu belassen, solange keine Verkehrsflächen beeinflusst sind.

Außerhalb des inneren Kurparks zieht sich die Anlage als Bergkurpark bis zum Wald. Diese rund 40 ha Fläche sind als Landschaftspark gestaltet und werden ausschließlich extensiv bewirtschaftet. Die Baumbestände haben vermehrt waldartigen Charakter, die offenen Flächen sind Wiesen. Dieser Bergkurpark ist ein gutes Bindeglied als Biotopvernetzung zwischen den FFH Schutzgebieten in den Emmerauen und dem Wald. Die waldigen Flächen bieten Rückzugsräume für vielerlei Tiere wie zum Beispiel Rehen und Dachsen oder auch zahlreichen Vögeln. Die Wiesen werden als Heumaat-Wiesen oder auch Weidewiesen (Schafe) unterhalten.

Naturnaher Gartenbau

Was bedeutet naturnaher Gartenbau in der Realität? Für die Pflege von Parks und Gärten existieren aktuell in Deutschland keine entsprechenden Standards. Diese findet man schon in der Pflanzenproduktion, besonders im Ackerbau und Gemüseanbau. Hier werden diverse Zertifikate wie zum Beispiel Bioland, Demeter, Naturland und viele andere angeboten.

Initiativen für öffentliches Grün sind zum Beispiel „Kommunen für biologische Vielfalt“, „Pestizidfreie Kommune“ oder „Natur im Garten“. Allerdings geht es bei diesen Initiative nicht um Lösungen für die gärtnerische Pflege. Daher haben wir für die Parkpflege im Kurpark Bad Pyrmont eine eigene Strategie auf der Basis des „Integrierten Pflanzenbaus“ entwickelt.

Diese Strategie beinhaltet die die Punkte:

  • Verzicht auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
  • Verwendung von überwiegend organischen Düngemitteln
  • Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen aus regionaler Produktion. Verzicht auf Torf.
  • Standortgerechte Pflanzplanung mit Bevorzugung robuster Sorten
  • Sparsamer Einsatz von Bewässerung

Gebietsheimische Pflanzen und Saaten

Die Gestaltung und der Erhalt vielfältiger Naturräume erfordert auch ein Umdenken bei der Beschaffung von Pflanzen und Saaten. Heimische Vegetation ist in den Landschaften sehr unterschiedlich. So bevorzugen wir Pflanzen und Saaten aus gebietsheimischen Herkünften. Eine Orientierung bieten hier die Siegel „Regiogehölze“ und „Regiosaaten“. Weitere Kriterien bei der Beschaffung von Pflanzen und Saaten sind Bevorzugung von regionalen Produzenten und die Bevorzugung von biologisch produzierten Produkten.

Sparsamer Umgang mit Ressourcen

Wir verwenden ausschließliche eigenes Quellwasser für die Bewässerung und beschränken uns auf das Wässer von Kübelpflanzen, Wechselflorflächen, Staudenbeeten und Neupflanzungen. Es werden nachwachsende Rohstoffe bevorzugt und auf nachhaltig produzierte Produkte, zum Beispiel aus nachhaltiger Forstwirtschaft (FSC) zurückgegriffen. Das Staatsbad Pyrmont betreibt zudem eine eigene Photovoltaik Anlage. Dadurch können wir schon einen Teil des Strombedarfs für den Einsatz von Elektrogeräten selbst decken.

Kooperation im Naturschutz

Ein wesentlicher Faktor des Konzeptes zum naturnahen Parkmanagement ist die kooperative Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern. Im Wesentlichen arbeitet das Staatsbad Pyrmont mit der Ortsgruppe des Nabu zusammen. Der Nabu betreut die im Park aufgehängten Nistkästen, Streuobstwiesen im Bergkurpark und ist sehr engagiert im Bereich der Jugendarbeit im Naturschutz.

Seit 2018 stehen im Kernbereich des Kurparks Honigbienenvölker einer biologisch arbeitenden Imkerin. Neben der Förderung von vielfältigen Naturräumen als Lebensraum auch für heimische Insekten unterstützen die Honigbienen bei der Bestäubung der zahlreichen Blütenpflanzen im gesamten Kurpark Bad Pyrmont.

mehr zum Kurparkhonig

Entdecken Sie mehr.

Auszeichnungen und Zertifizierungen